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E-Mobilität – die neue Art zu fahren

Phyllis Kuhn
Phyllis Kuhn, Online-Redakteurin
7. Mai 2020

Noch vor wenigen Jahren stellten sich beim Autokauf abgesehen von Hersteller, Größe und Fahrzeugtyp eigentlich nur zwei Fragen: Diesel oder Benziner? Und Automatik oder Schaltgetriebe? In den letzten Jahren sind wichtige Fragen dazugekommen: Elektro- oder Verbrennungsmotor? Und wenn elektrisch, dann Hybrid, Mild Hybrid oder vollelektrisch?

E-Mobilität Stromladung
Quelle: iStock

Wir erklären die Unterschiede, rechnen bei der vielbesprochenen Umweltbilanz nochmal kritisch nach und verraten, für wen sich die E-Mobilität am meisten lohnt.

Elektrisches Gefühl – was versteht man unter E-Mobilität?

Unter dem Begriff Elektromobilität, kurz E-Mobilität, lassen sich alle Transportarten zusammenfassen, die durch elektrische Energie betrieben werden. Das können neben Autos auch Straßenbahnen, Mopeds und Fahrräder sein. In diesem Artikel soll es aber ausschließlich um PKW gehen.

So unterscheiden sich die elektrischen Antriebsarten:

Beim Mild Hybrid unterstützt eine zusätzliche Elektromaschine den Verbrennungsmotor und hilft diesem beim Spritsparen. Mit Hilfe von Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) wird die Batterie wieder aufgeladen. Diese läuft meist mit einer Betriebsspannung von 48 statt der üblichen zwölf Volt und ist daher deutlich leistungsfähiger. Mild Hybride lassen sich jedoch nicht über einen externen Stecker aufladen. Sie eigenen sich sowohl für die Kurz- als auch für die Langstrecke. Beispiele für diese Form der E-Mobilität sind der Audi A6 40 TDI oder der Kia Sportage 1.6 CRDi.

Auch Voll-Hybride haben keinen Stecker und können nicht extern geladen werden. Diese Autos besitzen neben einem Verbrennungsmotor (Benziner oder Diesel) auch einen Elektromotor. Voll-Hybride können sich meist nur über wenige Kilometer und bei niedrigen Geschwindigkeiten rein elektrisch bewegen. Ist die Batterie leer, wird der Verbrennungsmotor automatisch gestartet. Voll-Hybride eignen sich für Pendler mit großem Stadtfahranteil. Sie bieten aber kaum Vorteile bei Autobahn- und Langstreckenfahrten. Beispiele sind der Toyota Corolla 1.8 Hybrid und der Hyundai Kona Hybrid.

Plug-in-Hybride verfügen neben einem Verbrennungs- und einem Elektromotor zusätzlich über einen Stecker und können an speziellen Ladestationen oder an der normalen Haushaltssteckdose geladen werden. Sie fahren in der Regel bis etwa 50 Kilometer rein elektrisch. Ist die Batterie leer, springt der Verbrennungsmotor ein. Sie stellen einen guten Kompromiss dar und eignen sich für den urbanen Einsatz in Umweltzonen als auch für Langstreckenfahrten. Beispiele sind der VW Golf GTE und der Mercedes C 300 de.

Elektroautos (BEV = Batterie Electric Vehicle) fahren rein elektrisch und verfügen ausschließlich über einen Elektromotor. Ihre Batterie wird über einen Stecker an Ladestationen oder an der normalen Haushaltssteckdose geladen. Je nach Modell schaffen sie von 100 bis über 400 Kilometer mit einer Strom-Ladung. Sie eignen sich vor allem für den urbanen Einsatz und sind für Laternenparker ohne Lademöglichkeit nicht zu empfehlen. Beispiele sind der Renault Zoe oder das Tesla Model 3.

E-Mobilität am Beispiel Tesla
Das amerikanische Auto-Unternehmen Tesla produziert rein elektrische Autos. Foto: unsplash/dario

Vorteile E-Mobilität

Das stärkste Argument von Verfechtern der E-Mobilität ist die bessere Ökobilanz von E-Motoren gegenüber Verbrennungsmotoren. Im Vergleich mit einem besonders sparsamen Dieselfahrzeug liegt der CO2-Vorteil eines reinen Elektroautos bei 16 Prozent, gegenüber einem modernen Benziner bei 27 Prozent (Quelle: BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit). Neben der lokalen CO2-Einsparung gibt es noch weitere positive Umweltfaktoren. So sind Elektroautos während der Fahrt von innen und außen bedeutend leiser als konventionelle Pkw. Auch beim Ausstoß von Feinstaub und Stickoxiden ist das E-Auto klar im Vorteil: Es ist lokal komplett abgasfrei. All diese Vorteile nutzen nicht nur den BesitzerInnen der E-Autos, sondern der gesamten Gesellschaft. Der deutsche Staat belohnt die Anschaffung eines E-Autos daher mit Subventionen und Steuervorteilen.

Vorteile der E-Mobilität

Größter Vorteil der E-Mobilität ist die vergleichsweise gute Ökobilanz. Foto: iStock

Nachteile E-Mobilität

Auch wenn der Staat den Kauf und die Haltung von E-Autos mit Förderprämien subventioniert – ihre Anschaffung ist grundsätzlich teurer als die eines Autos mit reinem Verbrennungsmotor.

Ein weiteres Problem ist immer noch die geringe Reichweite. Während Diesel mit einem großen Tank locker 1000 km ohne Tankstopp zurücklegen können, ist bei Autos mit E-Mobilität spätestens nach 500 km Schluss und das Auto muss an die Steckdose. Hier ergibt sich ein weiterer Nachteil: Während das Betanken mit Benzin oder Diesel eine Sache von Minuten ist, dauert das Laden selbst an den Tesla Superchargern rund 90 Minuten bis die Batterie wieder vollständig geladen ist.

E-Mobilität Stromladung
Ob an der Ladestation oder an der eigenen Steckdose in der Garage – das Laden eines Elektro-Autos ist zeitaufwändig. Bild: iStock

Diese Ladepausen müssen nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich im Voraus geplant werden. 2020 gibt es in Deutschland rund 19.000 Ladestationen. Diese konzentrieren sich aber vor allem auf städtische Ballungsgebiete. In ländlicheren Regionen kann die nächste Ladesäule auch schon mal viele Kilometer entfernt sein. Bleibt ein Benziner auf der Autobahn mit leerem Tank liegen, kann der ADAC mit einem Kanister schnell Abhilfe schaffen. Bei reinen Elektroautos bleibt bei leerer Batterie nur noch der Abschleppwagen.

Umweltbilanz der E-Mobilität

Um dem Klimawandel entgegen zu wirken, ist auch ein Wandel in unserer Art der Fortbewegung nötig. Bild: iStock

Bei der Umweltbilanz werden alle Umweltauswirkungen zusammengefasst. Dabei fließt der gesamte Lebensweg des Fahrzeuges ein: die Herstellung aller Bauteile, der Betrieb und die dafür benötigte Energie, der Wartungsaufwand und schließlich die Entsorgung. In all diesen Lebensphasen wird auch berücksichtigt, welche Umweltwirkungen die Rohstoffe und Energieträger bei ihrer Gewinnung und Verarbeitung verursachen (Quelle BMU).

Auch wenn Elektroautos emissionsfrei fahren, können für die benötigte Stromerzeugung trotzdem Emissionen anfallen. Stammt der Strom auch noch aus CO2-intensiven Erzeugungsarten wie Kohlekraftwerken, müssen diese Emissionen in die Umweltbilanz eingerechnet werden. Selbst wenn man ein reines Elektroauto ausschließlich mit erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarkraft laden würde, fallen auf den gesamten Lebenszyklus in der Umweltbilanz dennoch Schadstoffemissionen an.

Vor allem durch den höheren Herstellungsaufwand ist der Feinstaubwert beim Elektroauto höher. Bei Stickoxiden schneiden diese hingegen besser ab, insbesondere im Vergleich zum Diesel. Betrachtet man allerdings nur die direkten Emissionen am Auspuff, die vor allem in Gebieten mit hoher Verkehrsbelastung gesundheitsschädlich sein können, sind Elektroautos in beiden Schadstoffkategorien im Vorteil (Quelle BMU).

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