Wer Bienen, Hummeln und Schmetterlingen etwas Gutes tun möchte, benötigt keinen großen Garten. Denn auch Kübel und Balkonkästen sind schnell mit einer bunten Auswahl an bienenfreundlichen Balkonpflanzen gefüllt um den Insekten ausreichen Nahrung zu bieten.
Da Bienen das ganze Jahr über auf Nahrungssuche sind, ist es aber nicht nur wichtig, möglichst viele verschiedene ungefüllte Blumen zu pflanzen, sondern auch welche mit unterschiedlichen Blühzeiten vom Frühjahr bis in den Herbst. So wird den Bienen auch in den pollenarmen Zeiten etwas geboten.
Damit es summt und brummt
Bienen sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems und unverzichtbar für die Bestäubung der Pflanzen. Auch Gemüsepflanzen wie Paprika, Zucchini oder Tomaten müssen von den Bienen bestäubt werden, damit sie Früchte bilden. Bienen sind also die Basis unserer Pflanzenvielfalt und der Landwirtschaft. Indem du deinen Balkon bienenfreundlich bepflanzt, tust Du aktiv etwas gegen das Bienensterben. Außerdem unterstützt du nicht nur die Natur an sich, sondern auch deine eigene Ernte. Dabei solltest Du aber unbedingt auf Pestizide oder torfhaltige Blumenerde verzichten.
Auf die Blüte kommt es an
Egal ob sonnige, schattige oder windige Bereiche, bei der Auswahl der Pflanzen ist es wichtig auf die richtigen Blüten zu setzen. Nicht alles was spektakulär blüht, macht auch satt! Viele gefüllt blühende Blumen wie Geranien, Chrysanthemen oder bestimmte Dahlienarten sind speziell gezüchtete Hybridpflanzen, die so gezüchtet sind, dass sie zwar üppig und wunderschön blühen und die Bienen auch mit ihrem Duft anlocken, sie aber weder Pollen noch Nektar produzieren. Oft wird den Bienen der Weg dorthin auch durch dichte Blütenblätter versperrt. Daher greift man am besten zu ungefüllten Blüten, denn sie bieten den Bienen die beste Nahrung.
Sortenvielfalt statt Monokultur
Um den Bienen eine vielfältige Auswahl an Nahrung zu bieten, ist es wichtig, nicht nur eine Sorte Blumen in den Balkonkasten zu pflanzen, sondern eine möglichst große Auswahl an Pflanzen. Viele Wildbienen sind auf spezielle Pflanzen spezialisiert und ernähren sich, sozusagen regional, ausschließlich von ihnen. Daher lohnt es sich vor allem einheimische Blütenpflanzen auf dem Balkon zu kultivieren. Hummeln und Honigbienen sind etwas flexibler was die Blumenauswahl angeht, da sie das ganze Jahr über verschiedene Blüten benötigen. Sie steuern alles an, was Pollen und Nektar bietet. Trotzdem gilt: je reichhaltiger und vielfältiger das Pflanzangebot ist, desto besser ist es für die Bienen! Und damit sie auch das ganze Jahr über Nahrung finden, kombinierst du am besten auch noch früh und spät blühende Pflanzen.
Bienenfreundliche Blütenpracht
Viele Blumen sind bienenfreundlich, einige aber mehr, andere weniger. Besonders für sonnige Balkone gibt es eine große Auswahl an bunt blühenden Blumen die Bienen einen tollen Lebensraum bieten:
- Wandelröschen
- Glockenblume
- Verbene
- Kapuzinerkresse
- Löwenmäulchen
- Lavendel
- Margeriten
- Fächerblume
- Vanilleblume
- Männertreu
- Glattblatt-Aster
- Ringelblumen
- Zauberschnee
Besonders Kapuzinerkresse, Ringelblumen und Löwenmäulchen blühen auch spät im Jahr noch und versorgen die Bienen bis Oktober mit Nektar und Pollen.
Die Auswahl ist groß
Mehrjährige Wildblumenmischungen sind eine gute Möglichkeit Bienen in Balkonkästen und Kübeln eine bunte Anflugstelle zu bieten. Sie machen den Balkon schön bunt, Bienen glücklich und sind auch nicht allzu teuer. Eine hübsche und qualitativ sehr gute Auswahl findest Du zum Beispiel bei den Bienenrettern oder im Biogartenladen. Auch Kletterpflanzen wie Clematis oder Kapuzinerkresse sind bei Bienen beliebt und eine attraktive Augenweide auf dem Balkon. Im Spätsommer bzw. Frühherbst präsentiert auch der gerne an Wänden rankende Efeu seine Tracht auf den die Bienen fliegen. Und auch wer keinen wirklich grünen Daumen besitzt, kann mit verschiedenen Mauerpfefferarten einen bienenfreundlichen Balkon gestalten. Mauerpfeffer benötigt nur wenige Nährstoffe und kommt auch mit wenig Wasser zurecht. Ideal also für alle, die das Gießen gerne vergessen!
Lasst die Kräuter blühen!
Blühende Kräuter erfreuen nicht nur Balkonbesitzer, sie verströmen einen für Bienen unwiderstehlichen Duft und sind eine tolle Nahrungsquelle für Bienen. Kräuter wachsen problemlos in Kübeln, Kästen und kleinen Töpfen und finden auch auf kleinen Balkonen schnell einen Platz. Dabei sind sie hübsch anzusehen und sind die beste Quelle, um Speisen mit tollen Geschmacksaromen zu verfeinern. Doch um den Bienen mit den Kräutern etwas Gutes zu tun, sollte nicht zu viel, bzw. am besten nur teilweise geerntet werden. Nur so können die Kräuter Blüten bilden, die dann den Bienen als Nahrungsquelle dienen. Und keine Angst, die meisten Kräuter sind winterfest und müssen nicht jedes Jahr neu gekauft werden.
Besonders bienenfreundliche Küchenkräuter:
- Bohnenkraut
- Borretsch
- Dill
- Koriander
- Lavendel
- Majoran
- Minze
- Oregano
- Rosmarin
- Salbei
- Schnittlauch
- Thymian
Bunter Mix aus Gemüse, Kräutern und Blumen
Wer träumt nicht von einem eigenen kleinen Gemüsegarten auf dem Balkon? Es ist ganz einfach auch im Balkonkasten oder in großen Kübeln kleine Gemüsebeete anzulegen. Darin können zum Beispiel Erdbeeren mit Minze oder bunten Ringelblumen kombiniert werden, beide Pflanzen sind natürlich auch bienenfreundlich. Blühende Gemüsesorten wie Zucchini, Feuerbohnen oder Kürbisgewächse sind bei Bienen besonders beliebt. Egal welches Gemüse du auf deinem Balkon pflanzt, es lohnt sich zwischen die Gemüsepflanzen Zinnien, Kosmeen oder Tagetes als Lockstoff für die Bienen zu setzen. Sie sorgen für Farbe im Blumenkasten und ihre Blüten ziehen Bienen magisch an, da sie viel Nahrung bieten. Der starke Geruch der Tagetes hält außerdem Kohlfliegen fern und schützt Wurzelgemüse vor Wurmbefall.
Die richtige Erde
Ganz wichtig bei der Befüllung von Balkonkästen und Kübeln ist auch die richtige Wahl der Erde. Am besten verwendest du dafür torffreie Bio-Erde, mit ihr gedeihen die Pflanzen ausgezeichnet. Die Bezeichnung Bio alleine reicht hier nicht aus, es ist immer wichtig darauf zu achten, dass die Blumenerde auch wirklich torffrei ist. Denn herkömmliche Erde enthält immer Torf, der aus Moorlandschaften gewonnen wird. Dafür werden Moore rücksichtslos zerstört und die Gewinnung geht auf Kosten seltener Pflanzen und Kleintiere sowie des Klimas.
Insektenhotels
Auch Insektenhotels, die fertig gekauft oder ganz einfach aus den unterschiedlichsten Materialien wie Bambusstangen, Tannenzapfen, Tontöpfchen oder Mauersteinen selbst gebaut werden können, sind eine wertvolle Unterstützung für Wildbienen. Werden sie in unmittelbarer Nähe von blühenden Blumen oder Kräutern aufgehängt dienen sie den Wildbienen als Unterschlupf oder Nisthilfe. Wichtig dabei: Bienen nisten besonders gerne in senkrecht stehenden Nisthilfen. Daher können auch einfach abgeschnittene Markstängel, z.B. von Brombeeren, Königskerzen oder Heckenrosen senkrecht in die Erde des Balkonkastens zu stecken – auch sie sind natürliche Nistplätze für Wildbienen.