Träumst du auch schon länger von einem minimalistischen Kleiderschrank? Doch das Projekt umzusetzen, erscheint wie eine unüberwindbare Hürde? Dabei ist die Idee von den magischen 35 Kleidungsstücken, aus denen du immer wieder neue Outfits zauberst, leichter umzusetzen, als du denkst. Wir zeigen dir, wie du in 5 Schritten deine Garderobe nachhaltig strukturieren kannst. Im sechsten Schritt sollte dein neues Shopping-Verhalten das System erhalten.
“Wer seine Gewohnheiten ändern will, muss seine Einstellung ändern”, so lautet der Leitsatz der bekanntesten Aufräumexpertin der Welt, Marie Kondo. Aufheben solle man wirklich nur die Dinge, die einen glücklich machen und den Rest solle man sinnvoll entsorgen. Ausgemistet wird mit der “KonMari Method” der Japanerin in folgender Reihenfolge (von leicht bis richtig schwer): Kleider, Bücher, Papiere, Kleinkrams, Erinnerungsstücke. Den Kleiderschrank zu durchforsten und radikal neu zu organisieren, sollte also der leichteste Part sein.
- Überlegen: Wie bin ich in das Chaos hineingeraten?
- Konzentrieren: Du machst deinen ganz persönlichen Plan.
- Aussortieren: Es kostet Überwindung, aber lohnt sich.
- Hineinlegen: Das sind wirklich deine Lieblingsstücke.
- Nachhaltig shoppen: Altes Verhalten über Bord schmeißen.
Überlegen: Wie bin ich in das Chaos hineingeraten?!
Bist du auch pausenlos in Versuchung, noch schnell ein neues Shirt in der Trendfarbe zu bestellen, die cropped Jeans im Sale zu shoppen, das Boho-Kleid aus der limitierten Kollektion zu ordern und die Metallic-Bluse aus der coolen Boutique im Viertel zu kaufen? Und hast du dich auch schon manchmal gewundert, dass du einige Käufe noch nicht ein einziges Mal danach angezogen hast? Damit bist du nicht allein: Durchschnittlich kaufen Deutsche pro Jahr zwischen 50 und 70 neue Kleidungsstücke, und viele unsinnige Käufe landen nach dem genervten Entrümpeln des Schrankes sogar auf dem Müll. Fast Fashion ist oftmals kein Glücklichmacher und belastet die Umwelt.
Ratlosigkeit am Morgen: immer dasselbe anziehen
“Mein Schrank ist vollgestopft und ich weiß trotzdem nicht, was ich mal Schönes anziehen könnte” – so geht es vielen morgens. Beim Ankleiden greift man immer wieder zu den gleichen Lieblingssachen. Diese sind nicht nur praktisch zu tragen, sondern meist gefällt uns auch ihr Schnitt, die Farbe und dass sie zu unserem Tagesablauf passen. Andererseits quillt der Kleiderschrank fast über, so dass schöne, exklusive Kleidungsstücke untergehen, die die Alltagsgarderobe aufwerten würden. Sie hängen vielleicht zwischen einigen Fehlkäufen, die du aus Frust oder als Belohnung getätigt hast. Daneben versperren noch verwaschene oder ausgeleierte Teile die Sicht. Eine unübersichtliche Geschichte. Laut einer Greenpeace-Studie tragen wir 40 Prozent unserer Kleidungsstücke nur selten oder gar nicht. Regelmäßig tragen wir sogar nur ein Drittel unserer Kleidung.
Konzentrieren: Du machst deinen ganz persönlichen Plan.
Unter Fashion-Minimalistas hat sich die Reduktion auf 35 Stücke als Richtlinie bewährt. Anfangs ist es mental und emotional schwer, diese Key-Pieces auszuwählen. Du betrachtest jedes einzelne Teil, probierst es an und erkennst, ob es zu dir gehört. Für die ganze Aktion solltest du dir ein paar Stunden Zeit nehmen. Ein Grundstock von vielseitig kombinierbaren Basics, sowie einige Highlights für Abwechslung und Upgrades der schlichten Stücke sind dein Ziel. Diese Kern-Kollektion, Capsule-Wardrobe genannt, wird alle 3 Monate mit ein paar neuen Stücken passend zur Jahreszeit ausgetauscht: Ober- und Unterteile, Kleider, Jacken oder Mäntel und Schuhe. Ausschließlich Lieblingsstücke, die du immer wieder neu kombinierst. Accessoires, Unter- und Schlafwäsche sind nicht darin enthalten.
Aussortieren: Es kostet Überwindung, aber lohnt sich.
1 VORARBEIT LEISTEN
Kleiderschrank ausräumen, Kleidung und Schuhe aus der Wohnung und dem Keller holen und als riesigen Haufen auf den Fußboden legen. Am besten vor dem Spiegel jedes Stück nochmal anprobieren, ehrlich sein und dann unter folgender Prämisse sortieren:
2 UND TSCHÜSS
Warum in aller Welt habe ich dieses Teil gekauft? Geschmacksverirrungen, aber auch tolle Stücke, die einfach nicht zu dir, deinem Stil und deiner Lebenssituation passen, legst du beiseite. Diese kannst du verschenken, spenden oder verkaufen.
3 MAL ABWARTEN
Ich weiß nicht… das Kleidungsstück war richtig teuer, ich habe es geschenkt bekommen, vielleicht passt es mir nächstes Jahr wieder? Diese “Vielleicht”-Teile werden in eine Kiste aussortiert, die nach drei Monaten entsorgt wird, wenn du nicht doch ein Teil vermisst und hervorgeholt hast.
4 SAISONAL
Deine Lieblingsstücke für die nächste Jahreszeit (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) kommen in eine Kiste, die alle 3 Monate hervorgeholt und aktualisiert wird.
5 BEHALTEN
Was für ein toller Schnitt, was für eine super Passform, was für eine geniale Farbe, was für eine wunderbare Klamotte: Deine Lieblingskleidung der aktuellen Saison (Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter) sortierst du in den leeren Schrank. Genau – das ist dein Stil!
Hineinlegen: Das sind wirklich deine Lieblingsstücke.
Eine systematische Schritt-für-Schritt-Anleitung liefert auch die Berliner Autorin Anuschka Rees in ihrem Buch “Das Kleiderschrank-Projekt”. In ihrem minimalistischen Kleiderschrank haben nur Lieblingsteile Platz. Denn wer seinen eigenen Stil erkannt habe, würde von Anfang an nachhaltiger konsumieren, ganz ohne Shopping-Desaster in Fast-Fashion-Filialen. Ihre Kernfrage: Passt die Lieblingskleidung zum eigenen Lebensstil? Mit dieser Fragestellung wirst auch du beim Aussortieren Erfolg haben. Es ist zum Beispiel schöner, eine interessante Auswahl an Business-Kleidung für den Fulltime-Job zu haben, als ultraschicke Cocktail- oder Abendkleider, die nie zum Einsatz kommen.
Und wie geht es weiter?
Nach drei Monaten kannst du saisonal bedingt deine Lieblingsstücke umsortieren, vom Schrank in die Saisonal-Kiste und umgekehrt. Bis dahin solltest du nicht shoppen gehen – so der Grundgedanke. Täglich probierst du wieder neue Kombinationen deiner 35 Kleidungsstücke aus. Unterschiedliche Looks können auch maßgeblich durch Accessoires wie Schmuck, Tücher, Gürtel und Hüte beeinflusst werden.
Nachhaltig shoppen: Altes Verhalten über Bord schmeißen.
Stars, coole Brands und Modemagazine machen durch ihre Visuals richtig Lust auf extrovertierte Teile. Sie wecken immer wieder neu die Lust auf Fashion-Nachschub. Doch Nachhaltigkeit geht anders! Sieh das Ganze mal mit Abstand: Trendteile im Oversized-Look, mit extremen Puffärmeln, hauteng anliegend, bauchfrei, mit Camouflage-Tarnung, in Neonfarben – alle Trends solltest du vor dem Kauf prüfen, ob sie wirklich zu dir passen. Eine karierte Culotte oder sogar ein Klassiker wie ein camelfarbener Trenchcoat stehen einfach nicht jeder. Die Farbe sollte zu deinem Teint passen und der Stoff sollte möglichst hochwertig sein. Achte mal darauf, ob deine neue Lieblingskleidung vielleicht sogar ökologisch und fair produziert worden ist. Das kostet mehr als Billigmode, die erfahrungsgemäß schnell wieder in der Altkleidersammlung oder auf dem Müll landet. Oder du achtest auf deinen ökologischen Fußabdruck und suchst in Secondhand-Läden oder auf dem Flohmarkt.
Kaufe immer mit der Frage im Hinterkopf: Passt die Kleidung zu mir und meinem Lebensstil? Für jedes neu gekaufte Teil sollte eigentlich ein Stück aus deinem Kleiderschrank wieder gehen. Bei der Vorstellung kapitulierst du? Oder kommst du mit deiner neuen Mini-Garderobe gut klar? Du und die neue Nachhaltigkeit: Oft klappt das nicht sofort. Aber wenn du deine Einstellung änderst, ist das Reduzieren ein kontinuierlicher Prozess, der sich absolut lohnt und am Ende befreit. Und er liegt klar sortiert vor dir: dein persönlicher Stil.
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