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Plastikfrei einkaufen leicht gemacht

Victoria Wegner, Freie Autorin
17. April 2020

Kaum zu glauben, aber jährlich fallen in Deutschland ca. 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Das berichtet das Umweltbundesamt. Pro Kopf sind das im Durchschnitt um die 226,5 Kilogramm – auch wenn davon nur knapp die Hälfte direkt auf das Konto der privaten Verbraucher geht.

Plastikfrei einkaufen: Um den Verpackungsmüll in Deutschland zu reduzieren, kann jeder einen Teil beitragen, z.B. indem man Obst und Gemüse unverpackt auf dem Wochenmarkt einkauft.
Um den Verpackungsmüll in Deutschland zu reduzieren, kann jeder einen Teil beitragen, z.B. indem man Obst und Gemüse unverpackt auf dem Wochenmarkt einkauft. Bild: iStock

Der Rest geht auf das Konto von Verpackungen, die in Industrie und Handel anfallen. Jahr für Jahr erreichen wir damit in Deutschland neue Höchststände für Verpackungsmüll und dabei insbesondere an Kunststoffverpackungen. Und das ist schlecht für die Umwelt! Höchste Zeit also, dass wir alle mithelfen und auch beim Einkauf möglichst auf unnötige Verpackungen verzichten, denn von einem plastikfreien Land sind wir weit entfernt. Ein Ziel, dass sich übrigens Costa Rica gesetzt hat, sie wollen sich bis 2021 komplett vom Einwegplastik verabschieden. Bei uns in Deutschland ist plastikfrei einkaufen auf jeden Fall noch eine große Herausforderung, aber nicht unmöglich!

Wir verraten dir:

Wo lässt sich gut plastikfrei einkaufen?

Doch wo kann man eigentlich ohne Probleme plastikfrei einkaufen? Auf dem Markt, beim Gemüsehändler um die Ecke und in Bioläden gibt es unverpacktes Obst und Gemüse, auch einige Supermärkte bieten eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse ohne Verpackung an. Im Hofladen bekommst du das, was der Bauer was er am Tag frisch geerntet hat, also regionales Obst und Gemüse. Dazu gibt es noch viele weitere Erzeugnisse wie Eier, Milch oder auch Honig. Und in immer mehr Städten öffnen Unverpackt Läden, in denen es nicht nur unverpackte Lebensmittel, Haushaltswaren und Hygieneartikel gibt.

Unverpackt Läden

In immer mehr Städten öffnen Unverpackt Läden (iStock).

In fast jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile mindestens einen Unverpackt-Laden, so dass man immer besser verpackungsfrei einkaufen kann. Dort findest du in Füllstationen und Eimern alles was das Herz begehrt und kannst deine mitgebrachten Gefäße selber befüllen. Einmach- und alte Schraubgläser von Marmeladen oder Einmachgurken sind ideal für den Einkauf im Unverpackt-Laden. Dort werden die Gläser vor dem Einkauf abgewogen und du kannst sie nach Herzenslust mit Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Müsli oder Hülsenfrüchten befüllen. Für Flüssigkeiten wie Öle oder flüssige Hygieneprodukte sind leere Glasflaschen in verschiedenen Größen perfekt. Mittlerweile gibt es plastikfreie Shops auch online: So kannst du bei „Original Unverpackt“ Pflege-, Reinigungs- oder Aufbewahrungs-Produkte bestellen, der Shop Naturlieferant liefert auch Lebensmittel, wie Nudeln, Nüsse oder Backzutaten.

Richtig auf den Einkauf vorbereiten

Weniger Verpackungen sind ein Plus für die Umwelt. Diesen Grundsatz nehmen zum Glück immer mehr Verbraucher ernst und bringen eigene Gefäße und Beutel mit in den Supermarkt, um plastikfrei einkaufen zu können. Für den Einkauf von Obst und Gemüse eignen sich Obst- und Gemüsenetze aus Baumwolle hervorragend. Mit diesen Netzen, Jutebeuteln oder selbst gehäkelte Baumwollnetzen kannst du auch im Supermarkt frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse unverpackt einkaufen. Beim Bäcker kannst du dir die Papiertüten bei jedem Einkauf sparen und einen eigenen Brotbeutel aus Baumwolle mitbringen. Brötchen, Brot und Backwaren können darin ideal transportiert und auch zuhause gelagert werden. In Geschäften, in denen du deine Eier selbst aussuchen kannst, kannst du auch deine eigene Eierschachtel mitbringen. Für den Transport der Lebensmittel sind Holzkörbe oder Jutebeutel eine perfekte und umweltfreundliche Alternative zur Plastiktüte. Sie halten Jahrelang und können immer wieder verwendet werden. Ein Jute- oder Stoffbeutel passt zusammengefaltet auch prima in jede Jackentasche, so dass du auch problemlos Spontankäufe erledigen kannst.

Aufbewahrungsboxen selbst mitbringen

In einigen Supermärkten ist auch beim Kauf von Käse- oder Wurstwaren ist Zero Waste möglich. Die Ware kannst du dir dann einfach in deine mitgebrachte Aufbewahrungsbox geben lassen. Frag am besten einfach mal an der Frischetheke in deinem Supermarkt nach. Manchmal gibt es dort auch geschäftseigene Frische-Dosen, die nach der Nutzung zuhause ausgewaschen werden, beim nächsten Supermarktbesuch in eine Sammelbox geworfen werden und so in den Mehrwegkreislauf des Supermarkts befördert wird. Die Boxen werden gründlich gereinigt und stehen dann zur erneuten Nutzung an den Theken bereit. Leider kannst du rechtlich nicht darauf bestehen, dass eigene Behältnisse mit den Waren befüllt werden, da an den Frischetheken strenge Hygienevorschriften eingehalten werden müssen. Der Kunde kann nicht garantieren, dass die Behältnisse sauber sind und es besteht die Gefahr, dass Keime von den Boxen auf die frischen Lebensmittel übergehen könnten. Wird so ein Service angeboten, Muss das Verkaufspersonal sehr genau darauf achten, dass Löffel oder Zangen nicht mit der Verpackung des Kunden in Berührung kommen.

Hilfreiche Tipps für einen plastikfreien Einkauf

Generell gilt: Wenn du frisch kochst und wenig Fertigprodukte verwendest, kannst du viele unnötige Verpackungen und Plastikmüll sparen. Convenience-Produkte wie fertig geschnittener Salat im Plastikbeutel oder Fast Food to go sind zwar bequem, aber eben auch in Plastik verpackt. Daher am besten immer zu unverpackten Salaten, Gurken & Co. greifen und selber kochen. Das macht nicht nur Spaß, es ist auch viel gesünder! Milchprodukte wie Joghurt, Butter, Quark oder Sahne oder Milchalternativen wie Hafer- oder Sojamilch gibt es leider meistens auch nur in Plastikverpackungen. Eine umweltfreundliche Alternative wäre es, diese Produkte selbst zu machen.

Gemüse und Obst wird einfach lose gekauft in einem mitgebrachten Beutel verstaut. (Quelle: iStock)

Plastikfrei einkaufen: Mehrwegsysteme nutzen

Versuche alles, was in Plastik als auch in Glas verkauft wird, ausschließlich im Glas zu kaufen. Dazu gehören vor allem auch Getränke. Die Glasflaschen können so oft es geht wiederverwendet werden, auch die Entsorgung verläuft etwas umweltfreundlicher. Übrigens ist in Deutschland das Wasser aus der Leitung meist besser als Mineralwasser aus der Plastikflasche… Nicht nur für Getränke gibt es Mehrwegsysteme, auch für Coffee to go werden solche Systeme angeboten, damit die riesigen Berge an Einwegbechern kleiner werden. Leider werden noch immer werden allein in Deutschland ca. 2,8 Milliarden Einwegbecher genutzt, das sind 320.000 Becher pro Stunde. Ein deutschlandweites Pfandsystem für Mehrwegbecher ist zum Beispiel RECUP. Beim Kauf des Bechers zahlst du 1 € Pfand, nachdem du deinen Kaffee oder Tee genossen hast, kannst du den Becher deutschlandweit bei allen RECUP-Partnern zurückgeben und bekommst den Euro zurück. Damit vermeidest du Einwegmüll und schonst die Ressourcen.

Plastik in Kosmetikartikeln

Versuche außerdem Mikroplastik in Kosmetikartikeln zu vermeiden. Viele Hersteller setzen es in Artikeln wie Duschgel, Shampoo, Seife, Creme oder Lotion ein, damit Produkte bestimmte Eigenschaften erhalten: Im Shampoo verhindert es zum Beispiel das Ziepen, indem es einen Plastikfilm um die Haare legt, in Creme sorgt es für ein geschmeidiges Gefühl auf der Haut. Doch bei Duschgel oder Shampoo landet das feine Mikroplastik dann auch leider durch den Abfluss in der Kanalisation und schließlich in den Meeren. Ob deine Kosmetikprodukte Mikroplastik enthalten, erfährst du in Sekundenschnelle zum Beispiel mit der kostenlosen Smartphone-App Code Check. Einfach den Barcode des Produkts scannen und schon bekommst du aufgelistet, ob gefährliche oder bedenkliche Inhaltsstoffe in dem Produkt vorhanden sind.

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