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Plastikfreie Kosmetik: Tipps für nachhaltige Beautypflege

Abbild von Ursula Stieler
Ursula Stieler, Online-Redakteurin
8. Mai 2020

So erkennst du plastikfreie Kosmetik und machst deine Beautypflege nachhaltig.

Nachhaltige Beautypflege mit plastikfreier Kosmetik
Nachhaltige Beautypflege mit plastikfreier Kosmetik. Bild: iStock

In vielen Produkten, die wir tagtäglich benutzen, steckt Plastik. Nicht nur in der Verpackung, sondern auch in den Produkten selbst – zum Beispiel in der Creme, die wir vor dem Schlafengehen auftragen, im Lipbalm, der die Lippen so geschmeidig macht oder in der Foundation, auf die wir schwören.

Das grundlegende Problem: Plastik, das in Form von Mikroplastik in vielen Produkten steckt sorgt beim Auftragen für ein angenehmes Gefühl. Es ist ein Weichmacher, der Kosmetiktexturen besonders cremig macht und ihre Haltbarkeit erhöht. Außerdem ist er geruchsneutral, sodass man die Duftstoffe in Kosmetika intensiver wahrnehmen kann.

Hinzu kommt die mangelhafte Transparenz vieler Hersteller. Während Produkte häufig mit Aufschriften wie „Ohne Silikone“ Werbung machen, liest man nur in Einzelfällen „Ohne Mikroplastik“ – das brauchen schließlich nahezu alle Hersteller, um ihre Produkte günstig und wohlriechend produzieren zu können. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe macht das sichtbar, aber auch nur, wenn du die vielen Synonyme kennst, die es für Mikroplastik gibt. Dort kann zum Beispiel stehen:

Viele unterschiedliche Begriffe, die im Endeffekt verschiedene Varianten eines bestimmten Rohstoffs sind: Erdöl – der Basisrohstoff für die Herstellung von Plastik.

Ungewissheit über Mikroplastik in Cremes
Cremige und angenehme Texturen in Kosmetik sind häufig ein Indiz für den Einsatz von Mikroplastik. Foto: iStock

Natürlich ist die Rede hier nicht von Rohöl, das wir als zähflüssig, schwarz und übelriechend kennen. Es wird gefiltert, gereinigt und zu sogenanntem „Weißöl“ verarbeitet. Dieses ist geruchsneutral, konservierend und cremig – ein echtes Universalmittel für die Beautyindustrie.

Mikroplastik: Die Folgen für unsere Haut

So angenehm sich Kosmetikprodukte wie Cremes auch anfühlen, wenn wir sie auftragen: Der Körper empfindet das enthaltene Mikroplastik als Fremdkörper und lässt es nicht in die Haut eindringen. Stattdessen bildet er auf unserer Hautoberfläche ein Schutzfilm, der beim nächsten Waschen einfach abgespült wird.

Man könnte jetzt vielleicht denken: „Wenn das Plastik in Cremes so mikroskopisch klein ist, hat es dann überhaupt Auswirkungen auf die Umwelt?“ Und ob:

In Deutschland geraten laut Frauenhoferinstitut jährlich 922 Tonnen Mikro­plastik allein durch Kosmetikprodukte ins Abwasser. Etwa 97 Prozent davon können in Kläranlagen herausgefiltert werden, die übrigen drei Prozent reichen aber immer noch aus, um der Umwelt großen Schaden zuzufügen. Eben WEIL die Plastikpartikel so klein sind, werden sie schnell von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen – und landen dann unter Umständen auf unserem Teller! Was das langzeitlich für uns Menschen bedeutet, kann die Wissenschaft momentan noch gar nicht erahnen.

Die Schlussforderung kann dann nur heißen: Plastik reduzieren, auch in der Kosmetik.

Plastikfreie Kosmetik – eine Kostenfalle?

Für viele ist der nächste logische Schritt, im Drogeriemarkt zum Regal mit der Naturkosmetik zu gehen, außerdem eine Haarseife mitzunehmen und mal in der Bio-Make-up-Abteilung vorbeizuschauen. Eine solche Menge an nachhaltigen Produkten bekommen wir allerdings an der Kasse zu spüren.

Tipp: Wir sollten uns beim Zulegen neuer Produkte nicht übernehmen. Auch hier sollten wir überprüfen, welche Marke und Herstellungsprozesse wir unterstützen wollen und nicht wahllos alles kaufen, auf dem sich ein Öko-Label befindet. Eine wohltuende Gesichtscreme von einem Natur-Label oder vielleicht auch eine neue nachhaltige Foundation werden dann zu den Highlights unserer Beautyroutine. Diese Beauty-Brands setzen auf plastikfreie Kosmetik.

Auch die Ausgaben sollten wir im Blick behalten, denn für die meisten Beautyprodukte gibt es ein paar Basics, mit denen wir super einfach unsere eigene plastikfreie Kosmetik herstellen können.

Selber machen – plastikfreie Kosmetik mit ein paar einfachen Basics

Plastikfreie Kosmetik DIY-Style geht ganz einfach
Plastikfreie Kosmetik: Selber herstellen ist einfach als gedacht. Foto: iStock

Die vier Essentials nachhaltiger Beautypflege:

Wenn wir diese vier Basics zu Hause haben, verändert sich unsere Beautypflege nachdrücklich. Vieles, wofür wir vorher unterschiedliche Produkte gebraucht haben (vielleicht sogar mit Mikroplastik), können wir nun nämlich selbst herstellen:

Shea Butter

Sheabutter ist DAS Skincare-Wunder schlechthin. Sie lässt sich als Lipbalm, Handcreme, Haarmaske und Körperbutter verwenden. Das natürliche Fett, das aus den Nüssen des Sheabaums gewonnen wird, kann von der Haut perfekt aufgenommen werden. Weitere Benefits: Ekzeme oder Ausschlag können durch das enthaltene Allatonin (Harnsäurestoff) gelindert werden, Beta Karotin ist ein Anti-Aging-Booster und Linolsäure pusht den natürlichen Feuchtigkeitshaushalt der Haut!

Wenn uns das nicht reicht, können wir Sheabutter auch noch in der Küche verwenden: zum Braten oder für selbstgemachte Schokolade.

Kokosfett

Ist nicht nur ein Star der ernährungsbewussten Küche, sondern auch in der Beautypflege sehr wichtig. Zum Beispiel entfernt es sämtliche Make-up-Reste ohne Probleme. Auch wasserfeste Mascara hat keine Chance! Nebenbei pflegen wir noch unsere Augen mit natürlichem gesundem Fett. Bei der Anwendung reicht Auge schon eine kleine Fingerspitze Kokosfett. Ein 300g-Döschen wird also gut ein Jahr vorhalten.

(Mais-)stärke

Stärke lässt sich nicht nur in vielen Saucen-Rezepten einsetzen, sondern ist auch im Badezimmer ein absolutes Essential: als Trockenshampoo. Anwendung: Vorsichtig am Haaransatz auftragen, einmassieren und nach kurzer Einwirkzeit auskämmen. Dieser Tipp hilft nicht nur gegen schnell fettendes Haar, sondern sorgt außerdem für mehr Volumen. Kleiner Nachteil: Maisstärke funktioniert am besten bei hellem Haar. Dunklere Haartypen sollten Kakaopulver beimischen, da sich sonst ein grauer Schleier am Ansatz bilden kann.

Natron

Ist das nicht eine Backzutat? Natron kann noch viel mehr. Das natürliche Salz neutralisiert unangenehme Gerüche, egal ob du es beim nächsten Waschgang deiner Sportwäsche hinzugibst, oder als Deo verwendest. Wie das geht verraten wir dir jetzt.

In dem folgenden Rezept kommen drei unserer neuen Essentials zusammen:

Plastikfreie Kosmetik selber machen: Beispiel Deo-Cremes

Deo-Creme selbst machen – plastikfreie Kosmetik
Mit nur wenigen Zutaten lässt sich diese Deo-Creme selbst herstellen. Foto: iStock

Herkömmliche Deosprays und –Roller benötigen sehr viel Plastik für eine geringe Menge Produkt. Außerdem enthalten sie häufig Inhaltsstoffe wie Mikroplastik und Aluminiumsalze. Bevor du dich auf die Suche nach einem Produkt ohne diese umweltbelastenden Stoffe machst, kannst du dein Deo auch einfach selbst herstellen!

Für eine DIY Deo-Creme brauchst du:

  1. Natron und Stärke in einer Schüssel vermischen, dann nach und nach das flüssige Kokosöls hinzufügen
  2. Alles gut miteinander verrühren, bis eine cremige Paste entsteht
  3. Bevor du die Deo-Creme in einen Tiegel umfüllst, kannst du optional 10 Tropfen ätherisches Öl wie beispielsweise Zitronella einarbeiten. Fertig!

Plastikfreie Kosmetik – Do it yourself

Ist man erstmal auf den Geschmack gekommen, findet man immer mehr Alltags-Basics, die sich auch für die Beautypflege einsetzen lassen. Berühmtes Beispiel: der DIY-Klassiker „Kaffeesatz-Peeling“! Es gibt noch viele andere natürlichen Zutaten, mit denen sich tolle Beautymasken selber machen lassen.

Natürlich gilt bei allem: Freude am Entdecken haben. Kreativität ist gefragt und wird in der Regel mit tollen Hautergebnissen belohnt.

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