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Pflanzenmilch – Alles was du wissen musst

Sofia von Schledorn
Sofia von Schledorn, Online-Redakteurin
4. Mai 2020

Immer mehr VerbraucherInnen achten auf eine möglichst nachhaltige Ernährung. So dienen Pflanzendrinks als vegane Alternative zu herkömmlicher Kuhmilch. Ob Reis-, Hafer-, Mandel- oder Kokosdrink – wir zeigen dir, wie nachhaltig Pflanzendrinks sind.

Pflanzenmilch - die nachhaltige Alternative zu Kuhmilch
Pflanzenmilch gilt als nachhaltige Alternative zu Kuhmilch – doch welche Pflanzenmilch ist am nachhaltigsten? Bild: iStock

Pflanzenmilch, die bessere Alternative?

Kuhmilch? Kommt für viele VerbraucherInnen nicht mehr infrage. Pflanzenmilch wird immer beliebter – nicht nur in hippen Cafés, sondern auch im eigenen Zuhause. Gründe dafür gibt es viele: Nicht nur eine vegane Ernährung, sondern auch Laktoseintoleranz, Milcheiweiß-Unverträglichkeit, Tierschutz und Klimaschutz sind Ausschlusskriterien für klassische Kuhmilch. Während früher jeder zum Sojadrink griff, ist die Auswahl im Supermarktregal über die Jahre gewachsen. Die Konkurrenz zur Kuhmilch wird immer größer. Doch welche Alternativen gibt es? 

Vegane Milch: 10 Alternativen zu Kuhmilch

  1. Sojamilch
  2. Mandelmilch
  3. Hafermilch
  4. Reismilch
  5. Kokosmilch
  6. Cashewmilch
  7. Haselnussmilch
  8. Erbsenmilch
  9. Getreidemilch
  10. Lupinenmilch
  11. Hanfmilch

Neben dem Klassiker der Sojamilch zählen Hafer- und Mandelmilch zu den beliebtesten Ersatzprodukten. Wir haben uns die drei Sorten genauer angeschaut und sie auf ihre Ökobilanz im Vergleich zu Kuhmilch geprüft.

Wie nachhaltig ist Pflanzenmilch wirklich?

Pflanzenmilch - Pflanzendrink als vegane Alternative zu Kuhmilch
Welche Pflanzenmilch hat die beste Ökobilanz? Foto: iStock/klenova

Wenn es um das Thema Tierwohl geht, ist die Sache eindeutig, da schneidet die Kuhmilch im Gegensatz zu Pflanzendrinks ziemlich schlecht ab. Wie schwer können es die pflanzlichen Milch-Alternativen also haben? Für die Produktion von Pflanzenmilch aus Soja, Hafer oder Mandeln werden keine Kühe benötigt. Massentierhaltung und Medikamente im Futter sind bei Pflanzendrinks nicht nötig. Erster Pluspunkt geht also an den Milchersatz! Doch wie sieht es mit CO2-Emissionen und Wasserverbrauch aus?

Welche Pflanzenmilch hat die beste Ökobilanz?

Wir haben Mandel-, Soja- und Hafermilch mit herkömmlicher Kuhmilch verglichen und sie entsprechend gerankt:

Kuhmilch: Schlechte Ökobilanz  

Platz 4: Kuhmilch schneidet in der Ökobilanz schlecht ab. Überraschend? Wahrscheinlich nicht. Kuhmilch hat im Gegensatz zu ihren pflanzlichen Mitbewerbern den größten CO2-Fußabdruck. Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft schaden Umwelt und Klima. Kühe stoßen Methan aus und Methan gilt als eines der schädlichsten Treibhausgase für die Umwelt. Außerdem besteht das Futtermittel für die Viehhaltung aus importiertem Soja. Durch die hohe Nachfrage steigt die Ausdehnung der Anbaufläche beispielsweise in Südamerika, wodurch wiederum Lebensräume wie der Regenwald in Brasilien zerstört werden. Der Wasserverbrauch ist ebenfalls hoch, jedoch schneidet die Produktion von Mandelmilch in diesem Punkt nicht besser ab.

Mandelmilch: Problematisch

Platz 3: Mandelmilch ist wahrscheinlich eine der leckersten Kuhmilch-Alternativen. Bei der Produktion von Mandelmilch gibt es jedoch zwei große Probleme: der hohe Wasserverbrauch und die langen Transportwege. 80 Prozent der Mandeln, die für Mandelmilch gewonnen werden, stammen aus Kalifornien. Dort werden riesige Monokulturen angebaut, die nicht nur Unmengen an Wasser benötigen, sondern anschließend um die halbe Welt verschifft werden. Laut der Albert-Schweizer-Stiftung wird bei der Produktion in Kalifornien von einem Liter Mandelmilch 17 Mal mehr Wasser verbraucht, als bei der Produktion von einem Liter Kuhmilch.

Sojamilch: Nur aus Europa

Platz 2: Sojamilch gilt als der Klassiker unter den Milchersatz-Produkten. Sie ist nicht nur bei den VerbraucherInnen beliebt, sondern schneidet auch beim Ranking nicht schlechter ab, als Mandel- oder Kuhmilch. Größter Kritikpunkt: der Anbau von Sojabohnen in Südamerika – aus ökologischer Sicht katastrophal. Wichtig ist aber zu wissen, dass der größte Anteil der Sojabohnen als Futtermittel für Viehzucht exportiert wird. Das heißt: Beim Kauf unbedingt auf die Herkunft der Sojabohnen achten, denn viele Hersteller von Sojadrinks bauen auch in Europa an.

Hafermilch: Überzeugt mit Heimvorteil

Hafermilch
Hafermilch ist die nachhaltigste unter den Pflanzendrink-Alternativen. Foto: iStock/klenova

Platz 1: Hafermilch steht weitaus besser als seine pflanzlichen und tierischen Mitbewerber da, denn Haferdrinks punkten mit einem klaren Heimvorteil. Durch den Anbau von Hafer in Deutschland und Europa fallen weite Transportwege und eine Bewässerung, wie die der Mandelbäume in Kalifornien, weg. Hafermilch verbraucht im Vergleich zu Kuhmilch 60 Prozent weniger Energie und die Landnutzung ist 80 Prozent geringer. Die perfekte Lösung sind Haferdrinks mit Bio-Siegel.

Fazit: Im Vergleich zu konventioneller Kuhmilch sind pflanzliche Alternativen die ökologisch nachhaltigeren Sieger. Beim Thema Wasserverbrauch schneidet Mandelmilch eher schlecht ab. Soja ist dann nachhaltig, wenn die Sojabohnen in Europa angebaut wurden und Hafer kann durch den heimischen Anbau mit sehr kurzen Transportwegen punkten. Die beste Ökobilanz hat also Pflanzenmilch mit Inhaltsstoffen aus Deutschland oder Europa – am liebsten Bio!

Durch unseren Konsum haben wir einen hohen Einfluss auf die Umweltbilanz von Milch. Wer noch mehr für die Umwelt tun möchte, sollte auf Butter und Käse verzichten oder den Konsum einschränken, denn dafür wird besonders viel Kuhmilch benötigt. Generell gilt: Wer keine Tiere konsumiert, tut etwas für die Umwelt und Klima.

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Hafermilch selber machen – so geht’s

Noch nachhaltiger ist es, die Pflanzenmilch einfach selber herzustellen. So vermeidest du zusätzlichen Verpackungsmüll, sparst Geld und du weißt genau was drinsteckt.  Und so einfach geht’s:

Diese Zutaten benötigst du für ca. 1 Liter Hafermilch:

Und so wird es gemacht: Wasser aufkochen lassen. Haferflocken, Salz hinzugeben und gegebenenfalls mit Ahornsirup, Vanille oder Zimt verfeinern. Topf vom Herd nehmen, abkühlen lassen und mit einem Pürierstab kurz pürieren. Die Masse in einen Nussmilchbeutel geben und auspressen. Alternativ kannst du auch ein Sieb mit einem sauberen Geschirrtuch auslegen – et voilà!

Das Gleiche kannst du auch ganz einfach mit Mandeln machen – achte darauf, dass die Mandeln aus Europa stammen. So hat deine selbstgemachte Mandelmilch gleich eine bessere Ökobilanz!

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