40 Millionen Tonnen – so viel Hausmüll produzieren wir in Deutschland jährlich! Der Großteil davon ist Verpackungsmüll. Viele machen sich deshalb bereits Gedanken, wie sie ihren Müll plastikfreier machen können. Gehörst du auch dazu? Dann sagen wir dir jetzt: Mit der richtigen Mülltrennung kannst du noch viel mehr bewegen.
Müll richtig trennen – darum ist es so wichtig
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern existiert in Deutschland ein detailliertes Recyclingsystem – ein großer Vorteil für nachhaltige Wiederverwertung. Das System funktioniert dann am besten, wenn alle mithelfen. Denn für hochwertiges Recyclingmaterial, das für die Herstellung von Verpackungen, Kleidung oder Flaschen wiederverwendet werden kann, können wir zu Hause viel tun: Menschen sind in der Lage, Müll besser und sauberer zu sortieren, als das Maschinen können. Deshalb solltest du darauf achten, dass Verpackungen bei der Entsorgung möglichst wenig verschmutzt sind und die einzelnen Bestandteile (z.B. Essensreste oder Papier) separat entsorgt werden. So sieht das im Detail aus:
Müll richtig trennen – was kommt wo hin?
Uns ist klar: Müll richtig trennen ist ein Thema, mit dem man sich im Alltag nicht so gerne beschäftigt. Viele verlassen sich deshalb auf Halbwissen, das sie aufgeschnappt haben. Gut also, dass du etwas daran ändern willst! Denn tatsächlich ist Müll richtig trennen nicht so schwer, wie die meisten denken.
Müll richtig trennen: Kunststoff-Recycling
Was kommt in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne? Bis vor ein paar Jahren hatten alle Verpackungen, die auf diese Weise entsorgt werden konnten, den „grünen Punkt“. Seit 2009 ist die Verwendung des Logos für Hersteller nicht mehr verpflichtend! Deshalb solltest du bei der Entsorgung von Verpackungen lieber einen Blick auf das Material werfen.
In der Gelben Tonne kann entsorgt werden:
- Kunststoff (mit Ausnahmen wie Hartplastik)
- Alu
- Weißblech
- beschichtete Verpackungen (z.B. Tetrapacks)
Das passiert damit: Materialien wie Kunststoff können als klein geschrotetes „Recyclat“ in der Verpackungs- oder Textilindustrie wiederverarbeitet werden. Das ist etwas Gutes, denn so muss weniger neues Plastik für diese Produktion hergestellt werden. Ist das Material allerdings durch Essensreste zu stark verschmutzt, kann es nicht verwendet werden. Laut NABU liegt die Recycling-Quote in Deutschland deshalb noch stark unter den offiziellen 50 Prozent. Jede*r von uns kann etwas dazu beitragen, diese Quote zu erhöhen!
Müll richtig trennen: Glas
Mit dem gelegentlichen Schlückchen Wein und dem Marmeladenbrot zum Frühstück sammelt sich schnell eine Menge Altglas an. Es zum entsprechenden Container zu bringen, ist eine gute Sache, denn: Gesammeltes Glas kann fast zu 100 Prozent recycelt werden!
Diese Container sind allerdings nur für „Behälterglas“, das nicht Teil des Einweg-Pfandsystems ist, also:
- Glasflaschen
- Einweggläser
Das passiert damit: Das Altglas wird zerkleinert, eingeschmolzen und zur Herstellung neuer Glasbehälter verwendet. Nimm dir hier außerdem die Zeit, ordentlich nach Farben zu trennen. Braun- und Weißglas müssen farbenrein sein, sonst kann daraus kein neues Material mehr hergestellt werden. Sonderfarben wie blau und rot kommen zum Grünglas, das den größten Anteil an Fremdfarben aufnehmen kann.
Müll richtig trennen: Papier
Neues Papier aus Frischfasern herzustellen, ist mit einem hohen Holz- und Energie-Aufwand verbunden. Mit Altpapier, das du vom übrigen Hausmüll trennst, leistest du also einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Ökobilanz von Papier.
Das gehört rein:
- Papier
- Pappe
- Karton
Wichtig: Thermopapier wie es bei Kassenbons verwendet wird, eignet sich nicht für das Papier-Recycling, sondern gehört in den Restmüll. Außerdem solltest Papier-Plastik-Kombinationen (z.B. bei Brötchentüten oder Briefumschlägen) möglichst voneinander trennen.
Das passiert damit: Alle Papiere, die aus recyceltem Material hergestellt werden, kannst du am Logo des Blauen Engel erkennen.
Müll richtig trennen: Bio-Abfall
Diese Kategorie hat in Deutschland noch am meisten Ausbaupotenzial, dabei ist die Trennung vom übrigen Hausmüll ziemlich simpel.
Das kommt rein:
- Küchenabfälle (Pflanzen-, Fleisch- und Milchprodukt-Reste aller Art)
- Grün-/Gartenabfälle
Wichtig: Entgegen vieler Behauptungen dürfen laut NABU auch dicke Schalen von Zitrusfrüchten oder Bananen in den Biomüll. Sie sind sogar besonders gute Energielieferanten bei der Wiederverwertung! Absehen sollte man aber von sogenannten „Biomülltüten“, die in der Regel nicht schnell genug kompostierbar sind.
Das passiert damit: Bio-Müll leistet einen wertvollen Beitrag für nachhaltige Energiegewinnung der Zukunft – in Form von Biogas. Ein Beispiel: Wenn Biomüll von uns allen richtig getrennt würde, könnte mit dem daraus erzeugten Biogas eine Alternative zu extra angebautem Nutz-Mais geschaffen werden! Außerdem hat er als Kompost eine wichtige Bedeutung für die Landwirtschaft.
Müll richtig trennen: Der Restmüll
Statt Müll richtig zu trennen, wird der Restmüll häufig als Sammelbecken für ALLES genutzt. Dabei solltest du grundsätzlich folgende Regel beachten: In den Restmüll gehört alles, was nicht recyclebar ist.
Nach den vorigen Kategorien Verpackung, Glas, Papier und Biotonne bleibt dementsprechend übrig:
- Dinge aus Hartplastik (z. B. alte Spielsachen oder Schwimmflossen aus dem letzten Sommerurlaub)
- DVDs/CDs/Blu-Rays
- Geschirr (z. B. aus Porzellan, Keramik oder Steingut)
- Glas, das kein Behälterglas ist (z.B. von Trinkgläsern, Fenstern oder Spiegeln)
- Schmutziges Papier (Taschentücher, Servietten etc.)
- Asche, Kerzen etc.
Was passiert damit: Mülldeponien sind in Deutschland seit 2005 verboten. Heute wird unser Restmüll kontrolliert verbrannt und die dabei entstehende Wärme zur Energie-Erzeugung genutzt. Da eine Wiederverwertung bis auf manche metallischen Stoffe nicht erfolgt, sollte man versuchen, den Restmüll so gering wie möglich zu halten.
Mülltrennung ist, wie du siehst, weit mehr als ein Nebenaspekt beim Thema Umweltschutz. Welche Dinge kannst du bei dir zu Hause ändern, um das Recycling-System zu unterstützen?
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